Was macht Ökostrom eigentlich aus? – Definition, Herkunft und Zertifikate

Der Begriff „Ökostrom“ – oder auch „grüner Strom“ genannt – wird aus nachhaltigen Energiequellen wie z.B. Wind- und Sonnenenergie sowie Wasserkraft gewonnen. Gegenüber der konventionellen Energiegewinnung aus fossilen Brennträgern wie z.B. Kohle sowie der Kernenergie besitzt der Ökostrom den großen Vorteil, dass dieser aus regenerativen Energiequellen gewonnen wird.

Per Definition bezeichnet der Ökostrom elektrische Energie, die ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird. Diese erneuerbaren Energien weisen die Eigenschaft auf, dass sich diese kurz- bis mittelfristig selbst regenerieren können und damit als unerschöpflich bezeichnet werden können. Die in den Medien Sonnenstrahlung, Wasser und Wind gespeicherten Energiequellen thermischer, potentieller und kinetischer Natur, können zur Erzeugung von ökologisch nachhaltigem Strom verwendet werden. Hier scheint das entsprechende Reservoir unerschöpflich: Sonnenstrahlen wird es noch Jahrmillionen geben, auch Wind ist beständig vorherrschend sowie kann die potentielle Energie des in Staubecken gespeicherten Wassers nahezu unbegrenzt oft freigesetzt werden.

Weitere, erneuerbare Energiequellen sind z.B. Biomasse, die aus anbaubaren Energieträgern wie z.B. Holz oder Nutzpflanzen gewonnen werden können – diese können nach kurzen Vegetationsphasen immer wieder neu geerntet werden.

Um auch als tatsächlicher Ökostrom zu gelten, muss der Anbieter, der sich mit diesem Prädikat schmückt, auch über die entsprechende Ökostrom-Gütesiegel verfügen. Führende Gütesiegel in diesem Bereich sind die Ökostrom-TÜV-Zertifikate sowie die Siegel vom „Grünen-Strom-Label“ und auch vom „ok-power-Label“. Alle genannten Zertifikate und Siegel bescheinigen, dass der entsprechende Stromtarif-Anbieter ausschließlich aus erneuerbaren Energieträgern beliefert wird.

Welche Arten von Ökostrom gibt es und was sind hier die jeweiligen Besonderheiten?

Erneuerbare Energiequellen sind folglich:

• Sonnenenergie
• Wasserenergie
• Windkraft
• Biomasse
• Geothermie

Die genannten Energieträger werden zur Erzeugung der verschiedenen Ökostromarten eingesetzt. Bei der Erzeugung von Ökostrom aus Sonnenenergie werden spezielle Photovoltaikanlagen eingesetzt, um die Energie aus den Sonnenstrahlen einzufangen und diese in elektrischen Strom umzuwandeln. Für die Erzeugung von Ökostrom aus Wind werden hingegen Windräder eingesetzt, dessen Turbinen durch die Bewegungsenergie des Windes angetrieben werden und diese dann den Ökostrom aus der kinetischen Windenergie erzeugen. Bei Wasserkraftwerken – vor allem in Form von Stauwerken – wird natürliches See oder Flusswasser zunächst angestaut, welches dann durch seine potentielle Energie eine Turbine antreibt, die wiederum den Ökostrom aus Wasserkraft erzeugt. Bei der Stromerzeugung aus Biomasse erzeugen die biologischen Stoffe wie z.B. Tierexkremente oder Raps zunächst Biogase und durch dessen Verbrennung kann Wärme sowie Strom gewonnen werden. Eine letzte Möglichkeit stellt die Energiegewinnung durch Geothermie aus der Erdwärme dar. Hierbei wird die thermische Energie des Erdinneren über ein hydrothermales System aus tieferen Schichten der Erdoberfläche in Form heißen Wassers herausgefördert und dann zur Stromerzeugung genutzt.

Welche Anbieter für Ökostrom gibt es am Markt und wodurch zeichnen sich diese aus?

Die Ökostromanbieter Naturstrom, EWS sowie Greenpeace Energie sind z.B. reine Ökostromanbieter, die ihren Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Im Bereich des Ökostroms sind es bisweilen jedoch eher unabhängige Stromanbieter, fernab der großen Konzerne, die als Ökostrom-Pioniere gelten. Weitere, eher unbekannte Ökostromanbieter, sind hier z.B. die LichtBlick SE sowie die EWS Schönau GmbH, die Bürgerwerke eG und die Polarstern GmbH. Alle genannten Anbieter liefern insgesamt echten Ökostrom und unterstützen überdies den Bau von Neuanlagen im Bereich der Erzeugung von Strom aus regenerativen Energiequellen. Die genannten Anbieter sind überdies weder mit größeren Stromkonzernen verflochten, noch betreiben diese in Eigenregie beispielsweise Atom- oder Kohlekraftwerke.

Ökostromanbieter zeichnen vor allem die eingangs im Text angesprochenen Ökostromsiegel- und Zertifikate aus. Darüber hinaus sind Ökostromanbieter mittlerweile oftmals sogar günstiger und bieten attraktivere Kundenboni, als dies bei regulären Stromanbietern der Fall ist. Zudem haben alle Ökostromanbieter eines gemeinsam: sie unterstützen und fördern die Energiewende und stehen für ein sauberes und nachhaltiges Stromkonzept in Deutschland und der ganzen Welt.

Beste Ökostromanbieter laut Öko-Test:

  • Die Bürgerwerke
  • Greenpeace Energy
  • Naturstrom

Als Testsieger im großen und unabhängigen Ökostrom Öko-Test 2018 geht unter anderem der Anbieter „Die Bürgerwerke“ hervor, der über das begehrte TÜV-Nord Gütesiegel verfügt. „Die Bürgerwerke“ ist ein Verbund aus über 60 Energiegenossenschaften, die sich mit der Energiewende beschäftigen und zu 100 Prozent Ökostrom aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft erzeugen.

Ein weiterer Testsieger ist „Greenpeace Energy“, welcher ebenfalls über das TÜV-Nord Gütesiegel verfügt. Der entsprechende Ökostrom-Anbieter fördert die Konstruktion neuer Ökostromkraftwerke wie z.B. Windanlagen, Solarpanel-Anlagen sowie Wasserkraftanlagen. Der Ökostrom von „Greenpeace Energy“ wird ebenfalls zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen in Deutschland sowie in Österreich erzeugt.

Ebenfalls aufs Podest schaffte es beim Öko-Test 2018 der Anbieter „Naturstrom“. Auch dieser verfügt über das TÜV-Gütesiegel und gilt in diesem Zusammenhang als erster, deutschlandweit agierender Ökostromanbieter. Für die Belieferung seiner Kunden mit Ökostrom unterhält „Naturstrom“ eigene Ökostromkraftwerke und ist an der Entwicklung von Mieterstromprojekten für private Haushalte beteiligt.

Worauf sollte beim Ökostromanbieter-Vergleich insbesondere geachtet werden?

Aufgrund der Liberalisierung des Strommarktes ist die Auswahl an Stromanbietern – vor allem auch im Ökostrombereich – deutlich komplexer geworden. Neben dem Preis gibt es noch eine Reihe weiterer Argumente die bei einem Ökostromanbieter-Vergleich beachtet werden sollten. So sollten speziell in der Sparte Ökostromanbieter auch die Kriterien Nachhaltigkeit und Umweltschutz beachtet werden. Potentielle Ökostromkunden sollten sich daher vor allem fragen, wer den Ökostrom überhaupt anbietet und sollten sich ein genaues Bild vom jeweiligen Anbieter machen.

Die nächste Frage lautet: aus welchen Quellen wird der Ökostrom beim Anbieter X gewonnen? Hier ist die Herkunft des entsprechenden Ökostroms relevant. Dies schließt zugleich mit ein, durch welche Weise der Ökostrom produziert wird – so gibt es auch für die Energiegewinnung aus Ökostrom entsprechend Nachteile, insofern diese nicht ganzheitlich nachhaltig produziert wird, z.B. können Windräder auch Vogelschwärmen gefährlich werden. Zu guter Letzt sollte der Anbieter auch immer Auskunft darüber geben und dies auch belegen, welche Ökostromprojekte dieser überdies fördert. Werden alle genannten Punkte beachtet, dann steht der individuellen Ökostromanbieter-Auswahl nichts mehr im Wege.